Fritz Grünbaum, auch Fritz Gruenbaum, eigentlich Franz Friedrich Grünbaum (* 7. April 1880 in Brünn; † 14. Januar 1941 im KZ Dachau) war ein österreichischer Kabarettist, Operetten– und Schlagerautor, Regisseur, Schauspieler und Conférencier.
Zusammen mit Karl Farkas entwickelte er dort ab 1922 die aus Ungarn stammende, und auch im Wiener „Budapester Orpheum“ zu sehen gewesene, sogenannte „Doppelconférence“ weiter und führte sie zur Höchstblüte (mit den Rollen des „Gscheiten“ und des „Blöden“; Farkas erklärt seinem Partner: „Das Wesen der Doppelconference besteht darin, dass man einen äusserst intelligenten, gutaussehenden Mann nehme – das bin ich – und einen zweiten, also den Blöden, dazustellt. Das bist, nach allen Regeln der menschlichen Physiognomie, natürlich du!“).
Am 10. März 1938, dem Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen nach Österreich spielte er mit Karl Farkas ein letztes Mal im Simplicissimus. Danach erließ die Reichskulturkammer Auftrittsverbote für jüdische Künstler. Fritz Grünbaum versuchte einen Tag später mit seiner Frau in die Tschechoslowakei zu flüchten, wurde jedoch an der Grenze abgewiesen. Noch eine Weile versteckte er sich in Wien, wurde dann aber verraten und am 1. April 1938 mit dem ersten Prominententransport nach Dachau in das Konzentrationslager deportiert. Später wurde er nach Buchenwald und schließlich wieder nach Dachau gebracht. Er starb – laut Totenschein ist er „an Herzlähmung abgegangen“ – im Konzentrationslager Dachau am 14. Januar 1941, nachdem er zuvor an Silvester noch ein letztes Mal vor seinen Leidensgenossen aufgetreten war und kurz danach eine Selbsttötung versucht hatte. Tatsächlich starb er entkräftet an der Tuberkulose, zermürbt von den Demütigungen und gebrochen von den Misshandlungen; trotz der Misshandlungen und der Tuberkulose-Erkrankung verstummte seine spitze Zunge bis zum Schluss nicht, und er versuchte, auf diese Weise seinen Mithäftlingen über die schwere Zeit hinwegzuhelfen. Er trat den nationalsozialistischen Torturen mit seinen Mitteln entgegen: Er conferierte zum Beispiel, wie er das „Tausendjährige Reich“ zu besiegen gedenkt oder dass der völlige Mangel und das systematische Hungern das beste Mittel gegen die Zuckerkrankheit sei. Als ihm ein KZ-Aufseher ein Stück Seife verweigerte, kommentierte Grünbaum dies mit den Worten: „Wer für Seife kein Geld hat, soll sich kein KZ halten“.