Archiv der Kategorie: 1945

Tagebuch einer Wiener Dirne

Josefine „Pepi“ Mutzenbacher ist der Name einer Wiener Prostituierten, die 1852–1904 gelebt haben soll. Ihre (vermutlich fiktiven) erotischen Lebenserinnerungen erschienen erstmals 1906 in kleiner Auflage in Wien bei dem ungenannten Erotika-Verleger Fritz Freund unter dem Titel Josefine Mutzenbacher. Die Geschichte einer Wienerischen Dirne. Von ihr selbst erzählt. Das Buch erschien auf Subskriptionsbasis, um die damalige Zensur zu umgehen.

Dieser Roman gilt seit seinem Erscheinen als ein Meisterstück erotischer Literatur, fand aber erst in den 1970er Jahren nach seiner Verfilmung durch den Regisseur Kurt Nachmann im deutschsprachigen Raum größere Verbreitung. Der Autor des Romans ist unbekannt; das Buch wird aber dem österreichisch-ungarischen Schriftsteller Felix Salten (u.a. Verfasser des später durch Walt Disney als Zeichentrickfilm auf die Leinwand gebrachten Kinderbuches Bambi) zugeschrieben. Je nach Lesart waren es die zeitgenössischen Autoren Karl Kraus oder Egon Friedell, die Felix Salten als Urheber nannten; Salten selbst hat sich in dieser Frage nie festgelegt.

Da weder Autor noch Verleger wagten, Ansprüche auf Urheberrecht geltend zu machen, erschienen schon bald Nachdrucke, Neuschöpfungen und mehrere Fortsetzungen unter dem Namen Josefine Mutzenbacher, die teils mehr, teils weniger obszön ausfielen. Das Original gilt laut Oswald Wiener als „der wohl einzige deutsche pornographische Roman von Weltrang“, Teil 2 gilt als „erheblich abfallend“, Teil 3 als „uninteressant“.

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Industriebauern

Georg Scholz - Industriebauern
Das Gemälde Industriebauern ist eine Dekonstruktion des romantischen Mythos vom Bauern. Die Industriebauern sind verblödete Gestalten: geizig, heuchlerisch mit der Bibel in der Hand (ein Priester weiht die neue Dreschmaschine), tierquälerisch, auf Profit aus (Geld wächst aus dem Kopf), kaisertreu. So geisselt Scholz den Bauernstand, welcher nach dem Weltkrieg nur an sich selbst dachte und den Städten Nahrung vorenthielt.

Öl, Collage auf Holz, 1920

1920 nahm Georg Scholz mit den Industriebauern an der Ersten Internationalen Dada-Messe in Berlin teil.

Das Gemälde befindet sich heute im Besitz des Von der Heydt-Museums in Wuppertal.

Georg Scholz
* 10. Oktober 1890 in Wolfenbüttel; † 27. November 1945 inWaldkirch, war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit. Geboren in Wolfenbüttel, studierte Scholz 1908 bis 1914 an derKunstakademie in Karlsruhe und zeitweise auch bei Lovis Corinth in Berlin und schloss sich mit anderen jungen Malern zu der progressiven Gruppe Rih zusammen. Seine Werke erinnern mitunter an die gesellschaftskritischen Abbilder der Nachkriegsgesellschaft von George Grosz oder Otto Dix. 1925 wurde er Professor in Karlsruhe und stellte im Rahmen der Ausstellung Neue Sachlichkeit in Mannheim aus. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er als „entarteter Künstler“ aus seinem Amt entlassen und zog nach Waldkirch um, wo er bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs starb. Kurz vor seinem Tod war er durch die französische Besatzungsmacht noch zum Bürgermeister des Ortes, in dem heute das Georg-Scholz-Haus einen Rahmen für Wechselausstellungen bietet, ernannt worden. (Quelle: Wikipedia)

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